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12

jänner/februar 2015

Baublatt.Österreich

mENschen

+

SZENE

Als Ing. Alois Wimmer 1984 in Thalgau die Firma

Wimmer Hartstahl gründete, bildeten Löffel- und Lauf-

werksreparaturen sowie erste selbstgefertigte Löffel das

Kerngeschäft.Welches Potenzial in dem leidenschaft­

lichen Tüftler aber tatsächlich steckt, bewies er bereits

ein Jahr später: Mit der Erfindung und erfolgreichen

Markteinführung des hydraulischen Schnellwechsel­

systems A-Lock verwandelte er den Bagger in ein

vielseitiges Trägergerät.

Herr Wimmer, Sie feiern heuer Ihr

30-jähriges Firmenjubiläum. Wie

sahen die Rahmenbedingungen in

den Anfangsjahren aus?

Wimmer:

Gegründet habe ich das Un-

ternehmen 1984, Baumaschinen hatten

damals eine ganz andere Qualität als heu-

te. Zu dieser Zeit war es üblich, dass die

Baggerlöffel, Laderschaufeln und andere

Werkzeuge von Dezember bis Februar ge-

wartet wurden. Böden und Schneidkanten

mussten erneuert werden, bei den Bag-

gern teilweise auch die Ketten. Damals

war der St 52 die übliche Stahlqualität.

Auf der Suche nach Verbesserungen habe

ich begonnen, bei den Reparaturen andere

Materialien einzusetzen. Als aus Schwe-

den ganz aktuell der neue OXAR 360S ge-

kommen ist, war ich von der Idee faszi-

niert, eine Schaufel oder ein Arbeitswerk-

zeug zu 100 % aus diesem Material zu

bauen. Was damals noch eine Revolution

war, hat sich inzwischen voll durchgesetzt

und ist heute Stand der Technik. Diese

Idee und das kurz darauf entwickelte

hydraulische Schnellwechselsystem

A-Lock waren ausschlaggebend für

die Unternehmensgründung.

Das hydraulische Schnellwechsel­

system A-Lock war ein Meilenstein

für den vielseitigen Einsatz von

Baumaschinen. Wie hat sich dieses

Produkt weiter entwickelt?

Wimmer:

Als wir 1985 das hydraulische

Schnellwechselsystem A-Lock erfunden,

patentiert und in den Markt eingeführt

haben, gab es nur mechanische Systeme,

die keinen besonders guten Ruf genossen.

Wir verfügten mit A-Lock europaweit und

vermutlich auch weltweit über das einzige

hydraulische Wechselsystem. Heute ist das

System bekanntlich vollhydraulisch. Das

bedeutet, das Werkzeug wird aufgenom-

men, es wird automatisch die Hydraulik-

verbindung hergestellt und es wird auch

automatisch erkannt, um welches Arbeits-

werkzeug es sich handelt. Inzwischen wird

es auch schon für die Aufzeichnung der

verwendeten Werkzeuge und der Betriebs-

stunden verwendet. Das System bringt

dem Bediener aber auch Komfort, denn

Hydraulikdrücke und Volumenstrom wer-

den automatisch auf das Werkzeug ange-

passt. Trotzdem sind die neuesten und die

modernsten Wechselsysteme, wie die A-

Lock Oilmatic, nach wie vor mit den Werk-

zeugen aus dem Jahre 1985 kompatibel.

„Qualität kennt keine Kompromisse“,

lautet Ihre Firmenphilosophie. Wie

setzen Sie das an den Produkten und

im Unternehmen um?

Wimmer:

Nun, Qualität setzt sich ja aus

mehreren Faktoren zusammen. Da ist ein-

mal die Qualität des Rohstoffes selbst und

die Herausforderung, im Sinne des Kun-

den das beste Material für den jeweils

richtigen Einsatz zu verwenden. Das be-

deutet auch, dass man nicht immer die

härtesten und die verschleißsichersten

Materialien einsetzen kann, denn die ha-

ben natürlich auch gewisse Nachteile. Die

Aufgabenstellung lautet also, aus unter-

schiedlichsten Materialien mit höchstem

Qualitätsanspruch ein dynamisches Werk-

zeug zu bauen. Dabei kann es ohne weite-

res sein, dass ich bei bestimmten Produk-

ten in manchen Bereichen mehr Dehnung

und weniger Verschleiß und in anderen

Bereichen mehr Verschleiß und weniger

Dehnung brauche. Allerdings benötigt

man neben dem Material auch gute Ideen

und gute Techniker! Qualität resultiert al-

so in erster Linie aus dem optimalen Zu-

sammenspielen der beiden Faktoren Mate-

rial und Mensch. Ich als Unternehmer

muss daher hier für entsprechende Rah-

menbedingungen sorgen.

Sie gelten in der Branche als Tüftler,

der gerne an technischen Lösungen

feilt. Was ist Ihr Antrieb?

Wimmer:

Das ist eine sehr schwierige

Frage, vermutlich wurde mir diese techni-

sche Neugier schon in die Wiege gelegt.

Mein Vater war auch schon ein Erfinder,

Alois Wimmer

Ein Tüftler

feiert Jubiläum

Die im Jahr 2000 an Ing. Alois

Wimmer verliehene Kaplan-Medaille.