Background Image
Previous Page  13 / 76 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 13 / 76 Next Page
Page Background

13

Baublatt.Österreich

jänner/februar 2015

mENschen

+

SZENE

der hat in den 30er Jahren mit wenig Geld

einfache Dinge für den Tiefbau erfunden.

Zu dem Zeitpunkt hat man nur über gerin-

ge Mittel und wenige Maschinen verfügt.

Er war schon immer derjenige, der ständig

versucht hat, Dinge zu modernisieren.

Mein Antrieb ist ganz genau derselbe,

denn tüfteln heißt für mich auch immer,

wirtschaftlich zu überleben und sich die

Frage zu stellen: Was dient dem Menschen

und was dient dem Kunden? Unsere Auf-

gabe ist eigentlich ganz einfach: Als

Dienstleister müssen wir unseren Kunden

Produkte präsentieren, die ihnen die Ar-

beit erleichtern und mit denen sie auch in

schlechten Zeiten noch Gewinne erzielen.

Ein Bagger-Löffel ist kein High-Tech-

Produkt, aber wenn ich aufgrund von rich-

tig eingesetzten Materialien das Gewicht

deutlich verringern kann, ohne an Quali-

tät und Verschleiß einzubüßen, dann liegt

es auf der Hand, dass der Kunde über das

Jahr gesehen einen enormen Nutzen da-

von hat. Auch kann ich durch die Konst-

ruktion beeinflussen, wie schnell sich ein

Löffel füllt. Wenn sich jedes Ladespiel nur

um zwei Sekunden verkürzt, dann bedeu-

tet das übers Jahr gesehen ebenfalls einen

enormen Vorteil! Natürlich muss in der

Folge die ganze Logistikkette stimmen:

der optimale Bagger, ausgerüstet mit dem

optimalen Werkzeug versorgt das optimale

Transportmittel bzw. den optimalen Bre-

cher usw. Das muss zusammen passen und

da darf es keinen Stillstand geben. Das

sind Bereiche, in denen wir unseren Kun-

den immer mehr Know-how anbieten kön-

nen. Das ist natürlich auch tüfteln.

Jeder Techniker muss auch einmal

abschalten. Wo holen Sie sich neue

Kraft?

Wimmer:

Ich liebe die Natur und bin

nicht zuletzt deshalb ein leidenschaftlicher

Jäger. Es geht mir weniger um die Tro-

phäe, als um die Hege und Pflege und das

damit verbundene Erlebnis. Auch durch

mein zweites Hobby, den Sport, komme ich

viel in die Natur. Um mich fit zu halten ge-

he ich regelmäßig Laufen, Langlaufen oder

mache Ski Touren. Und nicht zuletzt bin

ich auch ein leidenschaftlicher Pilot! In

meiner Jugend habe ich eine Lizenz erwor-

ben, musste sie aber später verfallen las-

sen. Vor etwa 12 Jahren habe ich den

Berufspilotenschein erworben. Letzten

Endes ist auch meine Liebe zum Fliegen

Ausdruck meines ständigen Interesses an

der Technik und ich setze inzwischen sehr

viel Material aus der Flugzeugtechnologie

bei uns in den Maschinen ein – etwa in der

Bohrtechnologie im Rohstoffbereich. Da-

durch werden die Produkte nicht unbe-

dingt teurer, dafür aber leichter. Sie kön-

„Als Dienstleister müssen wir unseren Kunden Produkte

präsentieren, die ihnen die Arbeit erleichtern und mit denen

sie auch in schlechten Zeiten noch Gewinne erzielen.“

Alois Wimmer

Geschäftsführer Ing. Alois Wimmer

vor der Chronik-Wand.

Oilmatic Klasse 3 mit Elektrodurchführung im Wegebau-Einsatz.

nen dann beispielsweise einfacher mit ei-

nem Hubschrauber transportiert werden.

Hier bin ich in meinem Element, denn es

macht mir großen Spaß, technische Dinge

zu erfinden. Für mich ist die Technik allge-

genwärtig, nicht nur im Maschinenbau.

In Ihrem Büro hängt ein Bild, in dem

ein „Faulenzer“ zu sehen ist. Was

kann man sich darunter vorstellen?

Wimmer:

Das ist eine lustige Geschich-

te. Ein Faulenzer, das wirst du ja wissen

(lacht), ist einer, der nicht gerne arbeitet

oder wie in diesem Fall sitzend arbeitet.

Entstanden ist das Bild Mitte der 1930er

Jahre. Im Zuge eines Auftrags der Bundes-

forste musste mein Vater Bohrungen

durchführen, die damals mühsam mit der

Hand erfolgten. Er hatte dann die Idee für

eine einfache Pfosten-Konstruktion, bei

der ein Mann sitzend den Vorschub von

rund 70 cm erledigt hat. Die Kollegen ha-

ben natürlich gesagt: „das ist ein fauler

Sack“. Aber irgendwann sind sie draufge-

kommen, dass der Mann mit dem Gerät

am Abend die doppelte Menge gebohrt

hatte. Und dann haben sie mehrere davon

hergestellt, bis sie schließlich nur noch

Faulenzer gebaut haben.

Mit Ing Alois Wimmer sprach Karl Englert.

Wir danken für das Gespräch!