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Baublatt.Österreich
jänner/februar 2015
mENschen
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SZENE
der hat in den 30er Jahren mit wenig Geld
einfache Dinge für den Tiefbau erfunden.
Zu dem Zeitpunkt hat man nur über gerin-
ge Mittel und wenige Maschinen verfügt.
Er war schon immer derjenige, der ständig
versucht hat, Dinge zu modernisieren.
Mein Antrieb ist ganz genau derselbe,
denn tüfteln heißt für mich auch immer,
wirtschaftlich zu überleben und sich die
Frage zu stellen: Was dient dem Menschen
und was dient dem Kunden? Unsere Auf-
gabe ist eigentlich ganz einfach: Als
Dienstleister müssen wir unseren Kunden
Produkte präsentieren, die ihnen die Ar-
beit erleichtern und mit denen sie auch in
schlechten Zeiten noch Gewinne erzielen.
Ein Bagger-Löffel ist kein High-Tech-
Produkt, aber wenn ich aufgrund von rich-
tig eingesetzten Materialien das Gewicht
deutlich verringern kann, ohne an Quali-
tät und Verschleiß einzubüßen, dann liegt
es auf der Hand, dass der Kunde über das
Jahr gesehen einen enormen Nutzen da-
von hat. Auch kann ich durch die Konst-
ruktion beeinflussen, wie schnell sich ein
Löffel füllt. Wenn sich jedes Ladespiel nur
um zwei Sekunden verkürzt, dann bedeu-
tet das übers Jahr gesehen ebenfalls einen
enormen Vorteil! Natürlich muss in der
Folge die ganze Logistikkette stimmen:
der optimale Bagger, ausgerüstet mit dem
optimalen Werkzeug versorgt das optimale
Transportmittel bzw. den optimalen Bre-
cher usw. Das muss zusammen passen und
da darf es keinen Stillstand geben. Das
sind Bereiche, in denen wir unseren Kun-
den immer mehr Know-how anbieten kön-
nen. Das ist natürlich auch tüfteln.
Jeder Techniker muss auch einmal
abschalten. Wo holen Sie sich neue
Kraft?
Wimmer:
Ich liebe die Natur und bin
nicht zuletzt deshalb ein leidenschaftlicher
Jäger. Es geht mir weniger um die Tro-
phäe, als um die Hege und Pflege und das
damit verbundene Erlebnis. Auch durch
mein zweites Hobby, den Sport, komme ich
viel in die Natur. Um mich fit zu halten ge-
he ich regelmäßig Laufen, Langlaufen oder
mache Ski Touren. Und nicht zuletzt bin
ich auch ein leidenschaftlicher Pilot! In
meiner Jugend habe ich eine Lizenz erwor-
ben, musste sie aber später verfallen las-
sen. Vor etwa 12 Jahren habe ich den
Berufspilotenschein erworben. Letzten
Endes ist auch meine Liebe zum Fliegen
Ausdruck meines ständigen Interesses an
der Technik und ich setze inzwischen sehr
viel Material aus der Flugzeugtechnologie
bei uns in den Maschinen ein – etwa in der
Bohrtechnologie im Rohstoffbereich. Da-
durch werden die Produkte nicht unbe-
dingt teurer, dafür aber leichter. Sie kön-
„Als Dienstleister müssen wir unseren Kunden Produkte
präsentieren, die ihnen die Arbeit erleichtern und mit denen
sie auch in schlechten Zeiten noch Gewinne erzielen.“
Alois Wimmer
Geschäftsführer Ing. Alois Wimmer
vor der Chronik-Wand.
Oilmatic Klasse 3 mit Elektrodurchführung im Wegebau-Einsatz.
nen dann beispielsweise einfacher mit ei-
nem Hubschrauber transportiert werden.
Hier bin ich in meinem Element, denn es
macht mir großen Spaß, technische Dinge
zu erfinden. Für mich ist die Technik allge-
genwärtig, nicht nur im Maschinenbau.
In Ihrem Büro hängt ein Bild, in dem
ein „Faulenzer“ zu sehen ist. Was
kann man sich darunter vorstellen?
Wimmer:
Das ist eine lustige Geschich-
te. Ein Faulenzer, das wirst du ja wissen
(lacht), ist einer, der nicht gerne arbeitet
oder wie in diesem Fall sitzend arbeitet.
Entstanden ist das Bild Mitte der 1930er
Jahre. Im Zuge eines Auftrags der Bundes-
forste musste mein Vater Bohrungen
durchführen, die damals mühsam mit der
Hand erfolgten. Er hatte dann die Idee für
eine einfache Pfosten-Konstruktion, bei
der ein Mann sitzend den Vorschub von
rund 70 cm erledigt hat. Die Kollegen ha-
ben natürlich gesagt: „das ist ein fauler
Sack“. Aber irgendwann sind sie draufge-
kommen, dass der Mann mit dem Gerät
am Abend die doppelte Menge gebohrt
hatte. Und dann haben sie mehrere davon
hergestellt, bis sie schließlich nur noch
Faulenzer gebaut haben.
Mit Ing Alois Wimmer sprach Karl Englert.
Wir danken für das Gespräch!