Baublatt 05/2018

18 mai 2018 Baublatt.Österreich Digitalisierung Bauteileverwaltung und das Ersatzteilla- ger bis hin zum Dealer Information Center, einer Plattform, auf der die Händler sämtliche Vertriebs-, Service- und Ersatzteilinformationen erhalten können. Wichtig sei es immer, dass man möglichst alle einbindet, dass die Informationen gut verteilt sind und dass die Kommunikation funktioniert. Dazu dienten Plattformen, wo jeder Informationen abrufen oder einstellen könne. Es gebe kein General- konzept, vielmehr müsse jedes Unterneh- men für sich entdecken, wo es Digitalisie- rungspotenzial hat und es einsetzen kann. Dabei müsse man sich die Frage stellen, was macht Sinn und was macht keinen Sinn, sondern produziert nur Daten, die niemand mehr anschaut. Franz-Josef Paus von der Paus Maschi- nenfabrik und neuer Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Baumaschinen und Baustoffanlagen hat sich bei Amtsantritt das Thema Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben. Dabei gebe es viele verschie- dene Facetten: den eigenen Produktions- prozess zu organisieren, Maschinendaten zu erfassen und Telemetrie zu nutzen, bis hin zum intelligenten Vernetzen der verschiedenen Maschinen und Gewerke. Die größte Herausforderung sei „die schiere Vielfalt dessen, was da passiert“: ob ERP in den Unternehmen, Steuerungs- systeme innerhalb der Maschine oder BIM. Bei der Strabag BMTI beschäftigt man sich nach den Worten von Alfons Trautner mit der Digitalisierung nicht, weil es jetzt modern ist. Vielmehr gehe es in dem Unternehmen seit langer Zeit um Effizi- enz, termintreue Qualität und Arbeitssi- cherheit. Hier sei man sicher, dass die Digitalisierung ein weiterer Schlüssel zum Erfolg sein wird. Bei BIM im Hoch- bau sei man schon weit, BIM im Verkehrs- wegebau werde zunehmend relevant. Man beschäftige sich stark mit dem Thema Drohnen und hochauflösende Vermessung. Bei den Baumaschinen arbeite man intensiv am Projekt Werkstatt 4.0, um dem Monteur auf der Baustelle alle nötigen Informationen für die Reparatur einer Maschine zur Verfügung zu stellen. Auf den Baustellen gebe es viele kleine Lösungen. Sie müssten den Mitarbeitern unmittelbar etwas bringen, und nicht mit bürokratischem Mehraufwand das Leben erschweren. Es werde viel Datenmüll erzeugt, die wichtigsten Informationen müssten noch besser herausgefiltert werden. Beim Hamburger Bauunternehmen August Prien beschäftigt man sich laut Ingo Junker mit der Digitalisierung, um die Entwicklung im Griff zu behalten. Als Mittelständler könne man nicht selbst große Lösungen entwickeln, vielmehr sei man darauf angewiesen, dass Systeme angeboten werden, bei denen sich mehrere Maschinen einbinden lassen. Die losen Enden müssten noch mehr zusammenge- bunden werden. Wenn die Mitarbeiter den Mehrwert erkennen, seien sie sofort engagiert mit dabei. Es gebe super Einzellösungen mit riesigen Möglichkei- ten, aber sie müssten baustellengerecht bleiben, um von den vorhandenen Mitarbeitern gehandelt werden zu können. Durch ein vernünftiges Down­ sizing könnten die Dinge erst einmal ins Laufen gebracht werden. Peter Guggenberger von Max Bögl spannte den Bogen noch weiter. Die Bauunternehmen stünden im Spannungs- feld zwischen den Baumaschinenherstel- lern, die Maschinen mit einer bestimmten Intelligenz liefern, und ihren eigenen Kunden, wie die Autobahndirektion oder die Wohnungsbaugesellschaft, die eigene Ideen von Digitalisierung einbrächten. Durch die Digitalisierung könne man seinen Kunden einen Mehrwert in Form von zusätzlichen Informationen über den Bauprozess anbieten. Bei den Baumaschi- nen als mobilen Produktionsanlagen müsse man die Leistung messbar machen. Auch dazu könne die Digitalisierung beitragen – nicht indem sie einen Wust an Zahlen liefere, sondern mit einigen wichtigen Eckdaten, die die Leistung greifbar machen. Darüber müssten sich die Hersteller und die Betreiber der Baumaschinen abstimmen und Standards definieren. Digitalisierung im Vertrieb: Kuhn setzt auf modernes CRM-Portal Einer der 80 größten Industriebetriebe Österreichs, die Kuhn-Gruppe, hat mithilfe des Wiener Customer Relationship Management (CRM) Spezialisten easycon- sult ihr CRM-System fit für die Zukunft gemacht. Die Einzellösungen der verschie- denen Standorte wurden in ein zentrales System konsolidiert. Mit der neuen webbasierten Lösung von Aurea arbeiten die Mitarbeiter flexibel auf beliebigen Endgeräten on- und offline. Die Kuhn-Gruppe, mit rund 1.400 Mitarbeitern, ist Spezialist für Baumaschi- nen und Ladetechnik, sowie Produzent von Werkzeugmaschinen. Das Unternehmen betreibt sechs Produktionsstandorte und hat 48 Niederlassungen. Der Umsatz lag im Jahr 2016 bei 610 Mio. Euro, die Exportquote beträgt rund 75%. Nachdem der Support der bisherigen CRM-Lösung eingestellt wurde, entschied die Kuhn-Gruppe sich für den Transfer des Systems in eine webbasierte Version. „Der größte Vorteil des Upgrades ist der zentrale Zugriff von jedem Endgerät auf das zentrale CRM-System. Alle Anpassungen an neue Anforderungen im Unternehmen mussten im Altsystem in jeder Niederlas- sung nachgezogen werden – das geht jetzt auf einen Knopfdruck. Diese historisch gewachsene Ineffizienz wurde so mit einem Schlag behoben,“ berichtet Franz Schaus- berger, CIO der Kuhn-Gruppe und CRM- Projektleiter. Es wurde ein einheitliches System mit den gleichen Geschäftsfeldern

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