Baublatt 07-08/18

77 Baublatt.Österreich juli/august 2018 Baustoff + bautechnik Grund der guten Koordination aller Prozessbeteiligten ergab sich kaum Verschnitt. Die 50 verschiedenen Einzel- teile der Fassade, viele bis zu 3 m lang und 800 kg schwer, ergeben an Ort und Stelle ein riesiges nahezu fugenloses Naturstein- puzzle, wodurch die Homogenität der Fassade unterstrichen wird. Auf Grund der großen Formate gelang es die Fassade innerhalb von nur sechs Wochen auf die Unterkonstruktion des Rohbaus just-in-time zu montieren. Jedes Fassadenteil ist mit Hilfe von zwei Edelstahldornen fixiert. Struktur und Lesbarkeit der Fassade werden zudem nicht durch störende Details, die mit z.B. mit der Entwässerung, dem Sonnenschutz oder dem Brandschutz zu tun haben, irritiert. Das sich insgesamt ergebende Fassadenbild ist auf Grund seiner Struk- tur in ständiger optischer Bewegung. Bedingt durch die abwechselnden geomet- rischen Muster kommen Vorstellungen von Schwingungen auf. Abhängig vom Standort des Betrachters ergeben sich wellenartige Rhythmen, die z.B. diagonal über die Fassade verlaufen. Mit Hilfe der Fassadengliederung, Tiefe und Detailie- rung gelingt es die Wertigkeit des mit LEED Gold ausgezeichneten Gebäudes zur Straßenseite besonders zu betonen. Manfred Wenzel erläutert, im Vergleich zu herkömmlichen Fassaden z.B. aus Betonelementen, weitere charakteristische Eigenschaften seiner Architektur, die ihm letztlich dazu verhalfen, diesen Wettbe- werb für sich zu entscheiden: „Obwohl wir in der Ausschreibung mehrfach darauf hingewiesen hatten, dass es sich um eine Natursteinfassade handelt, glaubte man uns dies nicht so ohne weiteres. Umso erfreuter war man dann, als sich die Fassade, so wie wir sie entworfen hatten, als machbar – also als finanzierbar und baubar – erwies. Denn auch für den Projektentwickler stellte eine Naturstein- fassade eine weitaus höhere Wertigkeit dar, als eine Fassade aus manch anderem Material.“ Architekt: TEK TO NIK Architekten und Generalplaner GmbH, Frankfurt, Manfred Wenzel Tragwerk: Bollinger + Grohmann GmbH, Frankfurt Fassade: IFFT Institut für Fassaden­ technik Frankfurt GmbH Karlotto Schott, Frankfurt Naturstein: Hofmann Naturstein GmbH & Co. KG, Werbach-Gamburg Bauherr: Projektgesellschaft Mainzer Landstraße 47, Max Baum Immobilien, Frankfurt Beteiligte Unternehmen 1 Fassadendetail, bei dem neben der Lise- nenstruktur auch die Hoch- und Tiefpunkte deutlich zu sehen sind. 2 Durch die Spezia- listen der Firma Hofmann Naturstein GmbH wurde mit Hilfe einer speziellen 5 Achsfertigungstechnik jede Lisene vertikal und horizontal diago- nal dreidimensional angeschnitten, was den markanten Schat- tenwurf hervorruft. 3 Ein Musterelement verdeutlicht die räumliche Wirkung. 4 Jedes Fassadenteil ist mit Hilfe von zwei Edelstahldornen fixiert. 1 2 3 4

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