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18 MÄRZ 2021 BAUBLATT.ÖSTERREICH PROJEKTE + PLANUNG Forschungsprojekt will geothermisches Potenzial von Tunneln nutzbar machen Seit kurzem untersucht ein Forschungsverbund unter Leitung der TU Graz am Beispiel des Brenner Basistunnels, ob das im abgeleiteten Tunnelwasser steckende geothermische Potenzial für die Heizung und Kühlung einzelner Stadtteile in Innsbruck genutzt werden kann. Ziel ist es, bereits bestehende Tunnelanlagen als Energiequelle nutzbar zu machen. er bei der Fahrt durch einen länge- ren Tunnel in seinem Fahrzeug die Temperaturanzeige beobachtet, kennt den Effekt des höheren Wärmeniveaus im Berginneren. Dieser Effekt ist umso größer, je höher die Überdeckung des Tunnels durch das Bergmassiv ist. Um dieses Wärmepotenzial nachhaltig zu nutzen, wurde vor rund 10 Jahren der sogenannte Energietübbing entwickelt. Dieser ist mit Absorberleitungen für die Wärmegewin- nung bestückt und wurde bereits im Zuge der Errichtung mehrerer neuer Tunnelan- lagen – unter anderem auch in Jenbach in Tirol – eingesetzt. Im Gegensatz zu dieser Lösung für den Tunnelneubau untersucht das nun gestartete Forschungsprojekt ThermoCluster die technischen Möglich- keiten für die thermische Nutzung bestehender Tunnelanlagen. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts steht der Brenner Basistunnel, der aufgrund der Nähe zu Innsbruck vorteil- hafte Randbedingungen zur Nutzung der aus dem Tunnel gewonnenen Energie bietet. Natürlich ist die Planung bzw. der Bau des BBT schon zu weit fortgeschritten, als dass man noch in den Bauablauf eingreifen könnte. Der Fokus liegt daher auf Lösun- gen, die auch nachträglich installiert werden können. Die besonderen Vorteile des BBT: Durch seine Länge und die Neigung zu Innsbruck hin fließt das Tunnelwasser automatisch und ohne zusätzlichen Pumpenaufwand auf die Stadt zu. Außerdem befindet sich unter den Hauptröhren ein Erkundungss- tollen, der schon fast fertiggestellt ist und über den auch das Drainagewasser der Haupttunnel zukünftig abgeleitet wird. Im Erkundungsstollen können somit Kon- zepte zur Energiegewinnung entwickelt werden, die den Bahnbetrieb nicht behindern. Angesichts dieser idealen Rahmenbe- dingungen wollen die Brenner Basistunnel Gesellschaft (BBT SE) und die Innsbru- cker Kommunalbetriebe in enger Zusam- menarbeit mit dem Institut für Felsmecha- nik und Tunnelbau der TU Graz das geothermische Potenzial des Tunnels ermitteln, wie Institutsleiter Thomas Marcher erklärt: „Wir untersuchen, ob und wie das Drainagewasser aus dem Brenner Basistunnel zum klimafreundlichen Heizen und Kühlen von Häusern oder Fotos: BBT SE; Lunghammer – TU Graz; Baublatt.Österreich; Innsbruck Tourismus / Helga Andreatta Die Nutzung von Erdwärme aus Tunnels bietet eine umweltfreundliche Möglichkeit zur Heizung und Kühlung von Gebäuden im Nahbereich des Tunnelbauwerks. THERMOCLUSTER Im Rahmen des FFG-Programms „Stadt der Zukunft“ wird ein nachhaltiges Konzept für die Stadt Innsbruck erarbeitet. W

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