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märz 2016
Baublatt.Österreich
projekte
+
planung
der Umweltgedanke an erster Stelle. Rund
150.000 m
3
des abgegrabenen Materials
haben wir direkt vor Ort aufgearbeitet
und an anderen Stellen wieder verwen-
det“, erklärt Ing. Christian Trummer,
Projektleiter des Bauvorhabens Güterzen-
trumWien Süd der ÖBB-Infrastruktur
AG. Jenes Aushubmaterial, welches für
den weiteren Bau des Güterzentrums
Wien Süd nicht zur Verwendung kam,
wurde zu einem nahegelegenen Standort
der Wienerberger AG gebracht, wodurch
die nötigen Lkw-Transporte verkürzt
werden konnten. Ebenfalls notwendig
waren Geländemodellierungen und
Bodenverbesserungsarbeiten im nördli-
chen Baustellenbereich. Dort wurde je
nach Bodenqualität das Erdreich wieder
eingearbeitet oder geschüttet. Zudem
musste an manchen Stellen, um die
notwendige Belastbarkeit zu gewährleis-
ten, eine Bodenstabilisierung durchgeführt
werden. Im Detail wurde der Boden dazu
mit einer speziellen Fräse 40 cm eingefräst
aufbereitet und mit Kalk stabilisiert.
Ein wichtiger Bauabschnitt des
Güterzentrums Wien Süd bestand aus der
Errichtung des Autobahntunnels Henners-
dorf und der Anschlussstelle an die S1 –
der Wiener Außenringschnellstraße. Im
Zuge dieser Arbeiten kam als besonderes
Spezialtiefbau-Highlight, auf drei Etappen
aufgeteilt, eines der größten Großdreh-
bohrgeräte der Firma Bauer zum Einsatz:
die BG40. Mit einem Einsatzgewicht von
142 t und einer Gesamthöhe von über
27 m sorgte sie für eine rasche Versetzung
der für die 300 m lange Autobahnüberplat-
tung der S1 notwendigen Bohrpfähle. „In
dieser Projektphase haben wir uns
mehrmals mit der Asfinag abgesprochen.
Um die Verkehrsbehinderung so gering
wie möglich zu halten, mussten die
Arbeiten auf drei Bauphasen aufgeteilt
werden. Im ersten Arbeitsschritt haben
wir die Autos so umgeleitet, dass wir in
der Mitte die Maschinen aufstellen und
die Bohrpfähle setzen konnten. Anschlie-
ßend wurden die Fundamente und die
Wand mit zwei Tragträgern auf die
Bohrpfähle gestellt. Nach zwei weiteren
Einsätzen wurden die Fundamentroste
auf die Bohrpfähle gesetzt und im nächs-
ten Schritt die Decke geschlossen“,
beschreibt Trummer die Komplexität der
Baumaßnahmen für den 270 m langen
Tunnel Hennersdorf für welchen insge-
samt 512 Bohrpfähle gesetzt und 11.800
m³ Beton sowie 5.400 t Stahl verbaut
wurden. Zu den größten Herausforderun-
gen für die bauausführende ARGE, rund
um die Autobahnüberplattung der S1,
zählte laut Trummer, der straffe Zeitplan
und die teilweise sehr engen Platzverhält-
nisse.
Nachhaltiges Heizen und Kühlen
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
sind zwei wichtige Attribute des neuen
Güterzentrums Wien Süd und mit ein
Grund dafür, dass die ÖBB bei der
Klimatisierung der Hochbauten am
zukünftigen Standort Inzersdorf auf eine
thermische Nutzung von Erdwärme setzt.
„Die Fernwärme war nach Untersuchun-
gen verhältnismäßig teuer. Nach einer
wirtschaftlichen Betrachtung haben wir
beschlossen, dass wir mit Erdwärme
Fotos: Luftbildservice Redl, ÖBB Infrastruktur AG, BBÖ/CB, Gerald Sturm, Christian Sochor, Paul Malone, Werner Consult
Im nördlichen Teil
des Geländes
waren umfang
reiche Erdbau
arbeiten notwen
dig. Insgesamt
wurden für das
ganze Projekt eine
Million Kubikmeter
Erde bewegt.
Im Zuge der
Bodenstabilisierung
wurde der Boden an
manchen Stellen
40 cm eingefräst,
aufbereitet und mit
Kalk stabilisiert.