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Fotos: Johannes Zinner; BBÖ/A.Riell

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juli/august 2016

Baublatt.Österreich

projekte

+

planung

Wiener U-Bahn Bau

Dreidimensionaler Blick

in den Untergrund

Es ist eines der größten U-Bahn-Projekte in der Geschichte

der Stadt Wien: Um stark frequentierte Linien zu ent­

lasten, wird in den nächsten Jahren die neue U5 und die

Verlängerung der U2 Richtung Süden realisiert. Zurzeit

erfolgt die Hauptuntersuchung der Trassen mit rund

75 Probebohrungen, wobei die gewonnenen Daten dem

Planungsprozess erstmals in Form eines geologischen

3D-Modells zur Verfügung gestellt werden.

is zum Jahr 2030 wird für Wien ein

Anstieg der Wohnbevölkerung auf

über zwei Millionen Menschen prognosti-

ziert. Damit das innerstädtische U-Bahn-

Netz für diese Steigerung gerüstet ist,

bildet das neue Linienkreuz U2/U5 einen

wichtigen Lückenschluss: Mit der nächs-

ten Ausbaustufe wird die U5 eine Verbin-

dung vom 17. Bezirk bis in die Innenstadt

zum Karlsplatz ermöglichen. Die U2 wird

von der Seestadt Aspern, beim Rathaus

vorbei, bis zum Matzleinsdorfer Platz und

später bis zumWienerberg führen.

Netzanalysen und Variantenuntersuchun-

gen haben ergeben, dass dieses Projekt

wichtige Linien bestmöglich entlastet.

Realisierung in zwei Baustufen

Der Bau des Linienkreuzes erfolgt in zwei

Baustufen. In der ersten Baustufe wird die

U2 vom Schottentor über das Rathaus in

Richtung 7., 6. und 5. Bezirk bis zum

Matzleinsdorfer Platz verlängert. Die neue

U5 wird im ersten Schritt vom Rathaus

zur neuen Station Frankhplatz gebaut. Sie

übernimmt die Bestandsstrecke der U2

vom Rathaus zum Karlsplatz. Die zweite

Baustufe sieht für die U5 eine Verlänge-

rung Richtung 17. Bezirk bis Elterlein-

platz und für die U2 bis zumWienerberg

im 10. Bezirk vor, wobei zahlreiche neue

Umsteigeknoten entstehen. Die Eröffnung

der ersten Abschnitte des U2-Südastes

und der neuen U5 sind für Ende 2023

geplant. Insgesamt werden neun Kilome-

ter neu gebaut, davon sechs für die U2 und

drei für die U5, sowie 11 neue Stationen.

Der U-Bahn-Bau bringt nicht nur positive

Auswirkungen für Fahrgäste und Umwelt,

sondern schafft und sichert tausende

Arbeitsplätze über viele Jahre. In der

ersten Bauphase entstehen bei einer

Investitionssumme von rund 950 Mio.

Euro über 16.000 Arbeitsplätze.

Untersuchung der

Untergrundverhältnisse

Gerade im U-Bahn Bau sind die Anforde-

rungen besonders hoch. Neben den

Tunneln selbst müssen tiefliegende,

komplexe Stationsbauwerke errichtet

werden, die über zahlreiche Anbindungen

verfügen und sich aufgrund ihrer Dimensi-

onen oft über verschiedene geologische

Schichten erstrecken. Optimal aufberei-

tete Ausschreibungsunterlagen sind

angesichts des schwierigen Umfeldes

daher eine wichtige Voraussetzung für den

Planungsprozess. Konfrontiert ist der

U-Bahn-Bau imWiener Untergrund mit

einem grundsätzlichen Wechsel im

geologischen Aufbau: Vom Süden kom-

mend verlässt die Trasse im Bereich

Neustiftgasse die Schluff-Ton Ablagerun-

gen des Wiener Beckens, um in den

eiszeitlichen Überlagerungen (Schotter-

und feinkörnige Schichten, die teilweise

auch wasserführend sind) fortgesetzt zu

werden.

Noch 2018 wird mit der Verlängerung

der U2 ab dem Rathaus sowie mit dem

Bau des ersten Teilstücks der U5 zum

Frankhplatz begonnen. Aus diesem Grund

wurden 2014 bereits 38 Probebohrungen

für die Voruntersuchungen (Generelles

B