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jänner/februar 2015
Baublatt.Österreich
Baublatt.Österreich-test
ie Frage hört man immer
wieder. Wozu braucht ein
Transporter mit 3.500 kg
höchstzulässigem Gesamtge-
wicht (davon 1.248 kg Nutzlast)
satte 150 PS unter der Haube?
Nur gut, dass es im Bekannten-
kreis einen Bauunternehmer
gibt, der bereitwillig einen sei-
ner „Firmenbusse“ (eigentlich
eine etwas eigenartige Bezeich-
nung für ein Nutzfahrzeug) zur
Verfügung stellt, um den nagel-
neuen Citroën Jumper HDi 150
vom unbedarften und unbelade-
nen Pressetester in einen ein-
satzbereiten Firmenbus (man
gewöhnt sich scheinbar an viele
Bezeichnungen) zu verwandeln.
Also Hecktüren auf und umge-
in Testkandidat mit BiTurbo-
Selbstzünder unter der Mo-
torhaube. Wer nur mit diesem
Satz im Hinterkopf zielstrebig in
Richtung Parkplatz marschiert,
wird etwas verdutzt sein, wenn
er plötzlich vor dem runder
neuerten Opel Vivaro Kasten
wagen steht. Zugegeben, Papier
ist geduldig. Daher umgehend
die Motorhaube geöffnet und
einen Blick auf den neuen Motor
Motor:
2,2 Liter 4-Zylinder-
Turbodiesel, 110 kW (150 PS)
Eigengewicht:
2.177 kg
Nutzlast:
1.248 kg
Anhängelast ungebremst/
gebremst:
750 kg/3.000 kg
Testverbrauch:
10,7 l/100 km
Grundpreis:
27.850,– Euro
(exkl. MwSt.)
+
durchzugstarker Motor
+
optisch aufgewertetes Design
+
hohe Anhängelast
-
eher dezentes Facelift im Innenraum
-
sehr kurzer 1. Gang
-
schwergängige Schiebetüre
Motor:
1,6 Liter 4-Zylinder-
BiTurbodiesel, 88 kW (120 PS)
Eigengewicht:
1.826 kg
Nutzlast:
1.019 kg
Anhängelast ungebremst/
gebremst:
750 kg/2.000 kg
Testverbrauch:
6,9 l/100 km
Grundpreis:
24.283,33 Euro
(exkl. MwSt.)
+
sparsamer Motor
+
gelungenes Facelift
+
großer Tank (80 Liter)
-
antiquierte Tempomat-Aktivierung
-
kleines Multifunktionsdisplay
-
minimale Verarbeitungsschwächen
facts
facts
D
E
laden. Zu guter letzt steht der
Staplerfahrer noch mit einer
halben Palette Mauermörtel ne-
ben dem Citroën. „Die muss tat-
sächlich auf die nächste Bau-
stelle mitgenommen werden.“
Herzstück des facegelifteten
Citroën Jumper, der auch aus-
schlaggebender Grund für die
Beladeaktion ist, ist der neue
Euro 5-Common Rail-Turbodie-
sel mit Oxidationskatalysator.
Er geht trotz weit verbreitetem
Downsizing immerhin mit 2,2 l
Hubraum an den Start. Und das
ist zugleich sein erstes großes
Plus. Voll beladen bis oben hin
lässt sich der Jumper immer
noch mit moderaten Drehzahlen
fahren. Das Geräuschniveau ist
angenehm
kernig, aber bei wei-
tem nicht störend. Der Ver-
brauch liegt mit durchschnitt-
lich 10,7 l auf
100 kg für einen Transporter
dieser Größenordnung eindeutig
im grünen Bereich.
Fazit:
Von den 150 Pferden ist
jedes einzelne am richtigen
Platz.
CITROËN JUMPER HDi 150
OPEL VIVARO 1,6 BiTurbo CDTI
Alltagsgeschichten
Doppelt aufgeladen
Mit neuen Motoren und neuem Outfit ist der Citroën Jumper mehr denn je ein alltagstauglicher Lastenesel.
Opel setzt beim neuen Vivaro auf verbrauchsoptimierte doppelt
aufgeladene Turbodieselmotoren.
geworfen. Kein Zweifel, ein
BiTurbo, trotz seiner wirklich
nicht bärenstarken 120 PS.
Die offizielle Bezeichnung des
4-Zylinders lautet überhaupt:
1.6 BiTurbo CDTI mit sequenzi-
eller Aufladung und Twin-Coo-
ler-System. Na bitte. Wieso sich
gerade einmal 1,6 l Hubraum im
Gleichschritt mit einem BiTurbo
lader trotzdem echt bärig anfüh-
len können, zeigt der Vivaro bei
der ersten Ausfahrt, die nicht
ganz ohne Vorurteile begonnen
hat. Das letzte Zusammentreffen
mit einem 180 PS starken
BiTurbo-Selbstzünder erinnerte
ob der gewählten Drehzahlen
des automatisierten Getriebes
an den Ritt auf einer Nähma-
schine. Der Turbodiesel im Opel
gibt sich dagegen deutlich
staatsmännischer und besteht
ganz und gar nicht auf hohe
Drehzahlen. An demVerspre-
chen von Opel, mit dem neuen
Motor auch den Verbrauch spür-
bar zu senken, dürfte ebenfalls
etwas dran sein. Nicht umsonst
begnügte sich der nagelneue
Vivaro mit durchschnittlich
6,2 l auf 100 km.
Fazit:
Es müssen nicht immer
Sportflitzer sein. Der BiTurbo ist
auch imArbeitsalltag salonfähig
geworden.