14
juni 2015
Baublatt.Österreich
maschinen
+
technik
In der Gemeinde Sonntag im GroßenWalsertal realisierte die Adolf Erhart GmbH
die größte Investition in ihrer 60-jährigen Geschichte: Sie erneuerte alle Produktions-
anlagen im Rahmen eines umfassenden Gesamtkonzepts und entschied sich als erstes
Unternehmen dieser Größenordnung für eine Portal-Konstruktion, auf der ein
Liebherr Elektro-Umschlagbagger EP 934 seinen Dienst versieht. Die nun gefundene
Lösung ist in mehrfacher Hinsicht eine technische Pionierleistung und bringt dem
Unternehmen zahlreiche Vorteile.
ie viele holzverarbeitende Betriebe
in Vorarlberg nutzt auch die Firma
Erhart die großteils überalterten Waldbe-
stände in Westösterreich. Sie liefern den
hochwertigen Rohstoff für das Bandsäge-
werk, in dem vor allem Baumstämme mit
großen Durchmessern zu hochwertigen
Schnitthölzern verarbeitet werden. Neben
den klassischen Starkholzsortimenten
erzeugt die Firma Erhart auch zahlreiche
Sonderprodukte für Kunden in ganz
Europa. Das rasche Reagieren auf die
Wünsche der Kunden ist eine der besonde-
ren Stärken des Unternehmens. Geführt
wird das Unternehmen, das rund 30
Mitarbeiter beschäftigt, in zweiter
Generation von den Brüdern Ignaz und
Joachim Erhart.
Optimierter Produktionsablauf
Nach der Anlieferung imWerk werden die
Baumstämme entsprechend ihrer Qualität
in eine von 22 Sortiment-Boxen absortiert.
Diese Zuordnung und auch die laufende
Versorgung der Produktion wurde über
viele Jahre durch Mobilbagger erledigt.
Schwierige Bedingungen in den schneerei-
chen Wintern, hohe Treibstoffkosten im
Vergleich zu den Personalkosten und der
Flächenbedarf der Fahrgassen des
Mobilbaggers im Holzlager waren Nach-
teile, die den Wunsch nach einer neuen
Lösung bestärkten. Vor mehreren Jahren
entschied man sich daher für eine kom-
plette Neustrukturierung der Produktion
und damit verbundene Investitionen in
den drei Bereichen Rundholzsortieranlage,
Manipulationsgerät und Sägezubringung.
Als man im Herbst 2011 mit den ersten
Planungen begann, wurde ein neues
Gesamt-System aus einem Guss ange-
strebt. Aufgrund der bereits bestehenden
Partnerschaft mit der Firma Liebherr im
Mobilbaggerbereich wurde diese Koopera-
tion auch auf das neue System erweitert.
Innerhalb des neuen Gesamt-Systems
entschied man sich für ein gleisgebunde-
nes Manipulationsfahrzeug, das man
gemeinsam mit der Firma Liebherr
konzipierte. Eine wichtige Rolle kam auch
der auf Sondermaschinenbau spezialisier-
ten Firma Albatros Engineering GmbH zu,
die ihr Know-how in die Berechnung des
Portals einbrachte.
Neues Konzept als
technische Herausforderung
Da für die Firma Erhart die Einzelstamm-
selektion ein wichtiger Schritt innerhalb
der Produktion ist, schied eine zunächst
angedachte Portallösung mit Tragseil und
Greifer aufgrund der Pendelbewegung aus.
Für die im nächsten Schritt entwickelte
Portal-Lösung mit schienengebundenem
Manipulationsgerät waren die Eckdaten
eine Herausforderung: der in etwa
quadratische Lagerplatz machte eine
Reichweite des Manipulationsgerätes
von 70 m erforderlich – eine Größenord-
nung, die sich zunächst als problematisch
erwies und weit über bereits realisierten
Konzepten mit 40 m Reichweite lag.
W
Erhart / Liebherr
Musterlösung für
den Holzumschlag